Liberalismus in der (aufgedrängten) Defensive. Leider lassen sich Liberale von Nicht-Liberalen (nennen wir sie der Einfachheit halber Kollektivisten, egal ob rechts, links oder Mitte) immer wieder in die Falle locken: Liberale sollten doch bitte mal definieren, was Freiheit sei und ihren Freiheitsbegriff begründen. Das ist natürlich offensichtlich ein "Beweislast-Umkehr"-Trick. Denn in jeder Definition von Freiheit liegt ja bereits deren Begrenzung (definire = festlegen, begrenzen). Diese Begrenzung müssten aber die Kollektivisten selbst begründen. Die Liberalen sollen also das Geschäft der Kollektivisten betreiben, deren Begründungslast übernehmen? Auf diesen Trick sollte man als Liberaler apriori nicht hereinfallen. Denn: jeglicher Zugriff (zumal des Staates) auf Person und Vermögen des Einzelnen, der diesem ein irgendwie geartetes Tun, Dulden oder Unterlassen auferlegt, bedarf der Rechtfertigung. Diese Rechtfertigunglast tragen diejenigen, die den Zugriff fordern, nicht diejenigen, die ihn abwehren wollen. Insofern sollten Liberale (endlich mal) mehr Selbstbewusstsein haben und vor allem zeigen.